26 Oct

Herbstgrüße nach Deutschland

Kurzer Einblick in unser tägliches Leben…

Normalerweise wird hier in Indien bei der Begrüßung immer gefragt:“Hast Du gegessen?“ Es ist ein Fragen nach dem Befinden. Wenn Du gegessen hast, dann geht es Dir gut!

Also uns geht es so weit gut.

Wir stehen in der Regenzeit. In den Zeitungen kam sicher der Bericht, dass ein massiver Zyklone auf dem Bengalischen Meer aktiv war und wieder Zerstörungen angerichtet hat.

In Viralimalai haben wir es, genau wie Sie, nur in den Zeitungen lesen können. Was vorhergesagt wurde für Tamil Nadu, traf nicht ein.

Wir leiden unter der Hitze und nur sehr wenig Regen. Die Regenzeit startete Verheißungsvoll  am 8. September, zeigt sich aber seither nur durch kurze Schauer. Es wird hoffentlich noch richtig regnen und nicht wie im letzten Jahr, wo der Nord-Ost-Monsun fast ausgeblieben ist.

Im Nähzimmer entstehen neue Entwürfe, in „Fernbegleitung“ durch unsere Näherinnen.

Hiermit kommt meine jährliche Weihnachtsbitte, irgendwo in Deutschland für 1 Tag im Advent einen Weihnachtsverkauf durch zu führen. Unsere Handarbeiten sind alle bei Walburga Kunz, Kantstr. 5 Schmelz-Saar, Telef. 06887 1817, zu bekommen.  Das ist mir ein wirkliches Anliegen.

Unseren Kindern geht es so weit gut. Johann entwickelt sich prächtig. Die Eltern haben ihm gerade eine Glatze schneiden lassen, was zwar sein Äußeres, aber nicht seine Aktivität beeinträchtigt.

Priya und Prakash haben vor einer Woche erlebt, was Alkohol mit einem Vater machen kann. Er hat in seiner Trunkenheit  Prakash mit dem Messer angegriffen, so dass der Junge  für 10 Tage ins Krankenhaus musste. Die Wunde wurde mit 12 Stichen behandelt.

Aus der South Street – dort lebt eine Familie mit 8 Kindern  – kam die  Viertälteste abends mit ihren beiden kleinen Kindern und hat um Hilfe gebeten. Ihr Name ist auch Priya.   Nach dem Abitur haben die Eltern es ihr nicht erlaubt, aufs College zu gehen; denn das hätte ihre Chance auf eine Verheiratung eingeschränkt. Also hat man sie in eine Fabrik zum arbeiten geschickt. Nach einem Jahr hat sie sich in einen Mann verliebt und ist mit ihm weggelaufen. Was am Anfang gut aussah, hat sich ins Gegenteil entwickelt. Als sie mit dem 2. Kind schwanger war, stand eine Frau vor ihrer kleinen Wohnung und hat  die Anklage erhoben, dass Priya  ihren Mann geheiratet hat. Wenn sie – Priya- ihr Geld gibt für sie und ihr Kind, kann sie diesen Mann behalten. So Priya entschied sich, ihr Kind zu nehmen und nach Hause zu kommen. Die Eltern empfingen sie mit offenen Armen. Der älteste Bruder fing an, Priya zu schlagen und zu bedrängen, das Kind abzutreiben. Wieder hat sie ihren kleinen Sohn Mohan genommen und ist in eine andere Stadt gegangen. Dort bekam sie in einer Hühnerfarm eine Stelle, mit der sie während der Schwangerschaft alle Kosten tragen konnte. Das 2. Kind, ein kleiner Junge von jetzt 3 Monaten, macht es ihr aber unmöglich, zu arbeiten.  Wenn Sie sich angeregt fühlen zu helfen, sind Sie herzlich willkommen.

Tierisches:

Nicht nur die Affen fühlen sich wohl bei uns, sondern die  Streifenhörnchen – laufen wie die Eichhörnchen, sind aber in der Farbe nicht so schön, eher grau – fühlen sich wohl in unserem Haus. Sie haben in unserem Büro – neben der Eingangstür, die immer offen steht – ein Nest gebaut. Leider ist ein Streifenhörnchen eingeklemmt hinter dem Medizinschrank hängen geblieben. Mir ist der Duft als erstes aufgefallen. Wir haben alle Schränke von der Wand gerückt… und da war es, leider nicht mehr lebendig. Vor 3 Tagen öffnete ich meinen Kleiderschrank, da sprang mir eins entgegen. Ich weiß nicht, wer sich mehr erschreckt hat, es oder ich.

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche allen eine gute Zeit.

Meine Deutschland Reise steht an. Der 1. Weihnachtsmarkt für mit unserer Teilnahme findet am 9./10. November in Schmelz – Saar statt.

Nochmals erinnere ich an unsere Handarbeiten und die Möglichkeit, diese auf Weihnachtsmärkten an zu bieten. Frau Walburga Kunz wird gerne ein Paket packen und zu schicken

Klagt nicht so sehr über das schlechte Wetter mit dem vielen Regen. Jeden Tag Sonnenschein – wie hier – hat auch seine Bürde.

Viele Grüße aus der Nähstube, den Mädels im Haus und den Kindern

 

Ihre/Eure

Gisela Häring